Mopsfledermaus

Barbastella barbastellus (Schreber, 1774)

© Oliver Gebhardt

© Oliver Gebhardt

Systematik

Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Familie: Glattnasen (Vespertilionidae)

Hauptmerkmale

Die Mopsfledermaus erreicht Flügelspannweiten zwischen 26 und 29 cm und ein Gewicht von 6 bis 14 g. Die Schnauze ist mopsartig gedrungen, was der Fledermaus ihren Namen gab. Die Tiere haben breite Ohren, welche an der Basis miteinander verwachsen sind. Das Fell ist relativ lang, seidig und an der Haarbasis schwarz mit hellen Haarspitzen. Die Ohren, die Flughäute und das Gesicht sind fast schwarz.

Lebensraum (Habitat)

Die Sommerquartiere und Wochenstuben von Mopsfledermäusen sind in der Regel in der Nähe von oder in Wäldern anzutreffen. Die Tiere bewohnen Spalten in und an angrenzenden Gebäuden oder Bäumen in den Wäldern mit hohem Alt- und Totholzanteil. Die Quartiere werden regelmäßig, manchmal auch täglich, gewechselt. Mitunter werden auch Nistkästen, Fensterläden und Verschalungen angenommen.
Mopsfledermäuse sind sehr kälteresistent und beziehen ihre Winterquartiere erst bei starkem Frost (von November bis März). Winterquartiere sind Höhlen, Stollen, Keller, Steinbrüche, aber auch Bäume.

Biologie

Nach der Paarungszeit zwischen Spätsommer und Frühjahr bringen die Tiere ein bis zwei Jungen zur Welt. Die Wochenstuben umfassen 10 bis 20 Weibchen. Die Männchen leben in dieser Zeit getrennt von den Weibchen.
Mit Anbruch der Dunkelheit verlassen die Fledermäuse ihre Tagesschlafplätze und jagen in Wäldern, an Waldrändern und entlang von Waldwegen, aber auch an Hecken und Lichtungen in der Höhe der Baumkronen oder in der Höhe von „Gehölzen“. Die Tiere ernähren sich von kleinen Insekten wie Käfern, Nachtfaltern und Mücken. Die schwachen Kiefer der Fledermäuse erlauben es den Tieren nicht, chitingepanzerte Insekten aufzubrechen.
Das Höchstalter dürfte zwischen 18 und 23 Jahren liegen.

Europa

in Bearbeitung!

Österreich

Vorkommen der Mopsfledermaus sind in Österreich aus allen Bundesländern bekannt. Die Sommerquartiere verteilen sich nahezu über das gesamte Bundesgebiet. Der Schwerpunkt der Höhenverbreitung lag für österreichische Wochenstuben in der submontanen Höhenstufe. Winterquartiere sind vor allem aus den höhlenreichen Gebieten Österreichs bekannt und somit vor allem aus den nördlichen Kalkalpen von Vorarlberg bis Niederösterreich sowie aus den östlichen Randalpen.

Verbreitung in Natura 2000-Gebieten

Burgenland
AT1102112 Zurndorfer Eichenwald und Hutweide
AT1108813 Landschaftsschutzgebiet Bernstein – Lockenhaus – Rechnitz
AT1110137 Neusiedler See – Nordöstliches Leithagebirge
AT1114813 Südburgenländisches Hügel- und Terrassenland

Niederösterreich
AT1201A00 Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft
AT1203A00 Ötscher – Dürrenstein
AT1204000 Donau-Auen östlich von Wien
AT1205A00 Wachau
AT1206A00 Weinviertler Klippenzone
AT1207A00 Kamp- und Kremstal
AT1208A00 Thayatal bei Hardegg
AT1209A00 Westliches Weinviertel
AT1211A00 Wienerwald – Thermenregion
AT1212A00 Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax
AT1220000 Feuchte Ebene – Leithaauen

Wien
AT1301000 Nationalpark Donau-Auen (Wiener Teil)
AT1302000 Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten
AT1303000 Landschaftsschutzgebiet Liesing (Teil A, B und C)
AT1304000 Bisamberg (Wiener Teil)

Kärnten
AT2104000 Sablatnig Moor
AT2105000 Vellacher Kotschna
AT2111000 Völkermarkter Stausee
AT2112000 Villacher Alpe (Dobratsch)
AT2113000 Flachwasserbiotop Neudenstein
AT2120000 Schütt – Graschelitzen
AT2121000 Höfleinmoor

Steiermark
AT2206000 Ödensee
AT2208000 Lafnitztal – Neudauer Teiche
AT2210000 Ennstaler Alpen/Gesäuse
AT2215000 Teile der Eisenerzer Alpen
AT2217000 Peggauer Wand
AT2230000 Teile des südoststeirischen Hügellandes inklusive Höll und Grabenlandbäche
AT2233000 Raabklamm
AT2236000 Ober- und Mittellauf der Mur mit Puxer Auwald, Puxer Wand und Gulsen
AT2243000 Totes Gebirge mit Altausseer See

Oberösterreich
AT3108000 Tal der Kleinen Gusen
AT3111000 Nationalpark Kalkalpen, 1. Verordnungsabschnitt
AT3121000 Böhmerwald und Mühltäler
AT3125000 Rannatal
AT3132000 Machland Nord

Salzburg
AT3210001 Hohe Tauern, Salzburg
AT3211012 Kalkhochalpen, Salzburg
AT3223000 Salzachauen, Salzburg
AT3224000 Entrische Kirche
AT3227000 Untersberg-Vorland

Tirol
AT3307000 Egelsee

Status Rote Liste Österreich

gefährdet (VU)

Status FFH-Richtlinie

Anhang II und IV

Gefährdungsursachen

Gefährdungsursachen sind vor allem das eng umgrenzte Nahrungshabitat. Daher ist ein hohes und über das Jahr hinweg gleichmäßiges Angebot an Klein- und Nachtschmetterlingen für das Vorkommen eine Grundvoraussetzung. Weitere Bedrohungen sind Insektizide in der Land- und Forstwirtschaft. Durch Quartierverluste an und in Gebäuden ist die Art stärker auf den Wald angewiesen. Das Entfernen von Alt- und Totholz kann ihre Behausungen vernichten.

Mögliche Schutzmaßnahmen

  • Erhalt der bekannten Quartiere und Vermeidung von Störungen
  • Förderung von Spaltenhohlräumen als mögliche Quartiere
  • Vermeidung von Neubaumaßnahmen von Verkehrswegen in angemessenen Umkreisen (10 – 15 km) um Wochenstubenquartiere
  • Förderung/Erhalt von alt- und totholzreichen Laub- und Mischwäldern
  • Erhalt/Anlage von Gehölzstrukturen entlang wenig genutzter Wege und Anlage von Spaltenquartieren an Gebäuden
  • Erhalt einer reichen Schmetterlingsfauna

Erhaltungszustand

Bewertung des Erhaltungszustands für die Art „1308: Mopsfledermaus“ in den biogeographischen Regionen Österreichs für die Berichtsperiode 2007 – 2012:

Alpine Region Verbreitungsgebiet Population Habitatfläche & Habitatqualität Zukunftsaussichten
Einzelbewertung ungünstig-unzureichend ungünstig-unzureichend günstig ungünstig-unzureichend
Trend gleich bleibend gleich bleibend in Verbesserung
Gesamtbewertung ungünstig-unzureichend
Gesamttrend in Verbesserung

 

Kontinentale Region Verbreitungsgebiet Population Habitatfläche & Habitatqualität Zukunftsaussichten
Einzelbewertung ungünstig-unzureichend ungünstig-unzureichend günstig ungünstig-unzureichend
Trend gleich bleibend gleich bleibend unbekannt
Gesamtbewertung ungünstig-unzureichend
Gesamttrend unbekannt
Literatur
  • Ellmauer, T. (Hrsg.) (2005): Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgüter. Band 2: Arten des Anhangs II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Im Auftrag der neun österreichischen Bundesländer, des Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und der Umweltbundesamt GmbH. Wien.
  • Spitzenberger, F. (2005): Rote Liste der Säugetiere Österreichs (Mammalia). In: Zulka, K. P. (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs (Teil 1). Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG. Wien, Köln, Weimar. S. 45 – 62.