Eschen-Scheckenfalter

Euphydryas maturna (Linnaeus, 1758)

© Andreas Pospisil/schmetterlinge.at

© Andreas Pospisil (schmetterlinge.at)

Systematik

Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Edelfalter (Nymphalidae)

Hauptmerkmale

Die Falter erreichen Flügelspannweiten von 35 bis 40 mm. Sie haben schwarzbraune Flügeloberseiten mit auffallenden, rotorangen Submarginalbinden, wobei in der Submarginalbinde der Hinterflügel keine Punkte vorhanden sind. Die Flügelunterseiten sind von leuchtend rotoranger Farbe.

Lebensraum (Habitat)

Geeignete Lebensräume sind lichte Waldlandschaften, wie sie ehemals Mittelwaldbewirtschaftung erzeugte, mit gut strukturierten inneren Waldmänteln und meist hohem Grundwasserstand in Gebieten mit kontinentaler Klimatönung. Bei Euphydryas maturna handelt es sich um eine hygro-thermophile Art, d.h. feucht-warme Bedingungen sind kennzeichnend. Der Falter erreicht selten mehr als etwa 1000 m Höhe.

Biologie

Vor der Überwinterung dienen den Jungraupen Esche (Fraxinus excelsior), z.T. (in Ost-Ö) aber auch Liguster (Ligustrum vulgare) als Nahrungpflanzen. Die überwinterten Tiere leben polyphag dann aber auch z.B. an Wegerich-Arten (Plantago spp.), Kleinem Baldrian (Valeriana dioica), Heckenkirschen- (Lonicera spp.) und Weidern-Arten (Salix spp.). Nach der Wiederbelaubung der Eschen finden sich die Raupen aber wieder bevorzugt an dieser Art. Die Falter fliegen in einer Generation von Mai bis Juli. Die Lebenserwartung der Falter ist kurz und beträgt je nach Witterung zwischen 8 und 16 Tage.

Europa

in Bearbeitung!

Österreich

Die Art besiedelt in Österreich bevorzugt die kontinentale Region, kommt aber auch in der Alpinen Region vor. Es sind keine Vorkommen in Wien bekannt. Schwerpunkte der aktuellen österreichischen Verbreitung liegen in Niederösterreich (Weinviertel), Oberösterreich, Salzburg und im mittleren Burgenland.

Verbreitung in Natura 2000-Gebieten

Niederösterreich
AT1201A00 Waldviertler Teich-, Heide- und Moorlandschaft
AT1202000 March-Thaya-Auen
AT1203A00 Ötscher – Dürrenstein
AT1204000 Donau-Auen östlich von Wien
AT1205A00 Wachau
AT1206A00 Weinviertler Klippenzone
AT1207A00 Kamp- und Kremstal
AT1208A00 Thayatal bei Hardegg
AT1209A00 Westliches Weinviertel
AT1211A00 Wienerwald – Thermenregion
AT1212A00 Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax
AT1216000 Tullnerfelder Donau-Auen
AT1217A00 Strudengau – Nibelungengau
AT1218000 Machland Süd
AT1219000 Niederösterreichische Alpenvorlandflüsse
AT1220000 Feuchte Ebene – Leithaauen

Oberösterreich
AT3101000 Dachstein
AT3111000 Nationalpark Kalkalpen, 1. Verordnungsabschnitt

Salzburg
AT3201014 Wallersee-Wenger Moor
AT3227000 Untersberg-Vorland

Status Rote Liste Österreich

stark gefährdet (EN)

Status FFH-Richtlinie

Anhang II und IV

Gefährdungsursachen

Durch Einstellen traditioneller Waldwirtschaftsformen (z.B. Aufgabe von Mittelwaldbewirtschaftung, Zunahme der Hochwaldbewirtschaftung) und dem entsprechenden Verlust strukturierter innerer Waldmäntel sowie forstlichen Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen ist der Eschen-Scheckenfalter äußerst stark gefährdet.

Mögliche Schutzmaßnahmen

  • Fortführung der traditionellen Waldnutzungsformen (insbesondere Mittelwaldwirtschaft in kleinflächigem Mosaik!) unter besonderer Förderung von Eschen
  • keine weiteren Entwässerungen
  • keine Aufforstung von Waldwiesen und Lichtungen (insbesondere nicht mit Nadelhölzern)
  • Schlägerung von Nadelholzaufforstungen
  • Verbot der Ausbringung von Insektiziden (inkl. Bacillus thuringensis) und Herbiziden in den Vorkommensgebieten

Erhaltungszustand

Bewertung des Erhaltungszustands für die Art „6169: Eschen-Scheckenfalter“ in den biogeographischen Regionen Österreichs für die Berichtsperiode 2007 – 2012:

Alpine Region Verbreitungsgebiet Population Habitatfläche & Habitatqualität Zukunftsaussichten
Einzelbewertung ungünstig-unzureichend ungünstig-schlecht ungünstig-unzureichend ungünstig-unzureichend
Trend gleich bleibend gleich bleibend in Verschlechterung gleich bleibend
Gesamtbewertung ungünstig-schlecht
Gesamttrend gleich bleibend

 

Kontinentale Region Verbreitungsgebiet Population Habitatfläche & Habitatqualität Zukunftsaussichten
Einzelbewertung ungünstig-unzureichend ungünstig-schlecht ungünstig-unzureichend ungünstig-unzureichend
Trend gleich bleibend gleich bleibend in Verschlechterung gleich bleibend
Gesamtbewertung ungünstig-schlecht
Gesamttrend gleich bleibend
Literatur
  • Ellmauer, T. (Hrsg.) (2005): Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgüter. Band 2: Arten des Anhangs II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Im Auftrag der neun österreichischen Bundesländer, des Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und der Umweltbundesamt GmbH. Wien.
  • Höttinger, H. & Pennerstorfer, J. (2005): Rote Liste der Tagschmetterlinge Österreichs (Lepidoptera: Papilionoidea & Hesperioidea). In: Zulka, K. P. (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs (Teil 1). Böhlau Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG. Wien, Köln, Weimar. S. 313 – 354.
  • Stettmer, C., Bräu, M., Gros, P. & Wanninger, O. (2011): Die Tagfalter Bayerns und Österreichs. Bayrische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL). Laufen/Salzach.