Grünes Koboldmoos

Buxbaumia viridis (Moug. ex Lam. & Dc.) Brid. ex Moug. & Nestl.

Bild folgt in Kürze

© Christian Schröck

Systematik

Klasse: Bryopsida
Ordnung: Buxbaumiales
Familie: Buxbaumiaceae

Hauptmerkmale

Unterscheidet sich von fast allen anderen Moosarten durch nahezu unsichtbare und stark reduzierte Blätter. Gut erkennbar durch charakteristisch großen Sporophyt; charakterisiert durch einen roten Kapselstiel mit olivgrün-gelber bis brauner, elliptischer Sporenkapsel. Das Gründe Koboldmoos ist zweihäusig (es gibt männliche und weibliche Individuen). Am Wuchsort sind in der Regel mehrere Generationen zu finden (daher kann man das Grüne Koboldmoos nahezu das ganze Jahr entdecken)

Lebensraum (Habitat)

Vor allem naturnahe und natürliche Schlucht-, Buchen-, Bergmisch-, Fichten-Tannen- und Fichten-Wäldern. Bei ausreichender Verfügbarkeit des Substrates und hoher Populationsdichte in der näheren Umgebung auch Vorkommen in intensiv bewirtschafteten Wäldern möglich.
Besiedelt primär Fichtentotholz, seltener Lärchen- und Buchentotholz sowie auch Nadelstreu. Es ist ausschließlich auf mittel bis stark zersetztem Holz zu finden und je nach lokalklimatischer Lage werden Stämme ab 10 cm besiedelt. Bevorzugt werden ab größere Durchmesser und liegende Stämme. Populationen an Stümpfen sind deutlich seltener.
Die unmittelbaren Wuchsorte sind überwiegend halbschattig und in konstant humider Lage. Trockene Standorte werden ebenso gemieden wie sehr feuchte und sehr nährstoffreiche Standorte mit dichter Konkurrenzvegetation.
Weitgehend auf montane (-subalpine) Stufe beschränkt.

 

Österreich

Vorkommen mit Ausnahme des Burgenlands und Wiens in allen Bundesländern; Verbreitungsschwerpunkt liegt in der alpinen biogeografischen Region (Kärnten, Teile der Steiermark und der Lungau in Salzburg), wo diese Art trotz des teilweise schlechten Erfassungsgrades als weit verbreitet aber hinsichtlich der Abundanz als selten gelten muss; in der kontinentalen biogeografischen Region auf Grund der klimatischen Rahmenbedingungen sehr selten

Verbreitung in Natura 2000-Gebieten

Quelle: Access-Datenbank der European Environment Agency; Stand Oktober 2017

Niederösterreich
AT1203A00 Ötscher – Dürrenstein
AT1212A00 Nordöstliche Randalpen: Hohe Wand – Schneeberg – Rax

Kärnten
AT2101000 Nationalpark Hohe Tauern, Kärnten I
AT2102000 Nockberge
AT2112000 Villacher Alpe (Dobratsch)
AT2120000 Schütt – Graschelitzen
AT2129000 Nationalpark Hohe Tauern, Kärnten II
AT2134000 Mittagskogel

Steiermark
AT2210000 Ennstaler Alpen/Gesäuse
AT2229000 Teile des Steirischen Jogl- und Wechsellandes

Oberösterreich
AT3111000 Nationalpark Kalkalpen, 1. Verordnungsabschnitt

Salzburg
AT3207020 Seetaler See
AT3210001 Hohe Tauern, Salzburg

Status Rote Liste Österreich

stark gefährdet (EN)

Status FFH-Richtlinie

Anhang II

Gefährdungsursachen

  • Mangel an Totholz, insbesondere von starkem Totholz
  • Veränderungen des Waldinnenklimas durch großflächige Nutzungen
  • Forstliche Erschließung und Nutzung alter Bergwälder mit hohem Natürlichkeitsgrad
  • Ausschattung
  • Kurze Umtriebszeiten, kein geeignetes Totholz ab 10cm Durchmesser
  • Stickstoffeintrag

Mögliche Schutzmaßnahmen

  • Liegender (Fichten-)Totholzvorrat von 6% – 12% des Vorrates
  • Erhalten eines konstantes Waldinnenklimas
  • Alte natürliche bis naturnahe Waldbestände erhalten bzw. Einhaltung der Kriterien einer naturnahen Waldbewirtschaftung
  • Erhöhung der Walddynamik
  • Erfüllte Standortsansprüche des Grünen Koboldmooses (laut Bewirtschaftungs- und Managementplänen)

Erhaltungszustand

Bewertung des Erhaltungszustands für die Art „1386: Grünes Koboldmoos“ in den biogeographischen Regionen Österreichs für die Berichtsperiode 2007 – 2012:

Alpine Region Verbreitungsgebiet Population Habitatfläche & Habitatqualität Zukunftsaussichten
Einzelbewertung ungünstig-schlecht ungünstig-schlecht ungünstig-unzureichend ungünstig-schlecht
Trend in Verschlechterung in Verschlechterung unbekannt
Gesamtbewertung ungünstig-schlecht
Gesamttrend in Verschlechterung

 

Kontinentale Region Verbreitungsgebiet Population Habitatfläche & Habitatqualität Zukunftsaussichten
Einzelbewertung ungünstig-schlecht ungünstig-schlecht ungünstig-schlecht ungünstig-schlecht
Trend in Verschlechterung gleich bleibend in Verschlechterung
Gesamtbewertung ungünstig-schlecht
Gesamttrend in Verschlechterung
Literatur

Grims, F.; Köckinger, H. (1999): Rote Liste gefährdeter Laubmoose (Musci) Österreichs. In: Niklfeld, H. (ed.): Rote Listen gefährdeter Pflanzen Österreichs. Austria Medien Service Wien. S. 157-171.

Köckinger, H.; Schröck, C., (2017): Rote Liste der Moose Kärntens. Im Druck.

Schröck, C.; Köckinger, H.; Schlüsslmayr, G. (2014): Katalog und Rote Liste der Moose Oberösterreichs. Stapfia 100. Biologiezentrum des Oberösterreichischen Landesmuseums. Linz. 249 S.

Schröck, C.; Köckinger, H.; Amann, G.; Zechmeister, H. (2013): Rote Liste gefährdeter Moose Vorarlbergs. Dornbirn (inatura). Rote Listen Vorarlbergs. Band 8. 236 S.

Zechmeister, H.; Hagel, H.; Gendo, A.; Osvaldik, V.; Patek, M.; Prinz, M.; Schröck, C.; Köckinger, H. (2013): Rote Liste der Moose Niederösterreichs. Wiss. Mitt. Niederösterr. Landesmuseum 24. 126 S.