Scharlachroter Plattkäfer, Scharlachkäfer

Cucujus cinnaberinus (Scopoli, 1763)

© Erwin Holzer (members.aon.at/holzcol)

© Erwin Holzer (members.aon.at/holzcol)

Systematik

Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Familie: Plattkäfer (Cucujidae)

Hauptmerkmale

Cucujus cinnaberinus erreicht Körperlängen von 11 bis 15 mm. Die Tiere sind stark abgeplattet und unverwechselbar rot gefärbt. Der Kopf und das Halsschild sind hierbei leicht glänzend, während die Flügeldecken matt sind. Die von oben gut sichtbaren Oberkiefer sind hingegen schwarz.
Auch die Larven der Käfer sind flach und erreichen im letzten Stadium eine Länge von 26 mm.

Lebensraum (Habitat)

Der Käfer besiedelt Laub- und Mischwälder von der planaren bis in die montane Höhenstufe. Sie kommen in zwei unterschiedlichen Lebensraumtypen vor, nämlich in Auwäldern genauso wie in Bergwäldern.
Die Art ist der Großteil ihres Lebens unter der Rinde von toten oder absterbenden Bäumen zu finden. Bevorzugt wird eine Vielzahl unterschiedlicher Laub-, seltener auch Nadelholzgattungen, u.a. Eichen (Quercus), Buchen (Fagus), Ahorne (Acer), Weiden (Salix), Ulmen (Ulmus), Tannen (Abies), Fichten (Picea). In Auen werden vor allem Weichgehölze besiedelt, kommen aber auch Hybridpappel-Kulturen vor.
Der Käfer ist auf stehenden und liegenden, vor allem aber auf stark dimensionierten Stämmen (> 30 cm BHD) zu finden.

Biologie

Die Käfer sind sehr scheu und führen eine versteckte Lebensweise. Die Hauptaktivitätszeit der adulten Tiere fällt in die Monate zwischen April und Juni. Dann sind sie vor allem in den späten Nachmittagsstunden aktiv.
Die Eier werden in feine Risse und Spalten zumeist frisch abgestorbener Bäume gelegt. Die dünnen Larven leben unter der feuchten, morschen Rinde, die jedoch noch fest am Stamm sitzt und vollziehen wahrscheinlich 4 oder 5 Entwicklungsstadien. Die Larvenentwicklung dauert zwei Jahre, während die darauffolgende Puppenruhe nur 2 bis 3 Wochen andauert.
Die Käfer sind flugfähig, jedoch werden sie als reliktäre Art eingestuft.

Europa

in Bearbeitung!

Österreich

In Österreich sind Nachweise aus Wien, Niederösterreich, Burgenland, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Tirol bekannt. Die Schwerpunktvorkommen liegen in den Auen der Flüsse Donau, March, Leitha und Salzach. Der Großteil der Funde stammt aus der planaren Höhenstufe.

Verbreitung in Natura 2000-Gebieten

Niederösterreich
AT1202000 March-Thaya-Auen
AT1203A00 Ötscher – Dürrenstein
AT1204000 Donau-Auen östlich von Wien
AT1211A00 Wienerwald – Thermenregion
AT1216000 Tullnerfelder Donau-Auen
AT1220000 Feuchte Ebene – Leithaauen

Wien
AT1301000 Nationalpark Donau-Auen (Wiener Teil)

Steiermark
AT2213000 Steirische Grenzmur mit Gamlitzbach und Gnasbach
AT2218000 Feistritzklamm/Herberstein

Oberösterreich
AT3105000 Unterer Inn
AT3110000 Ettenau
AT3111000 Nationalpark Kalkalpen, 1. Verordnungsabschnitt
AT3114000 Traun-Donau-Auen
AT3118000 Salzachauen
AT3119000 Auwälder am Unteren Inn

Salzburg
AT3223000 Salzachauen, Salzburg

Tirol
AT3304000 Karwendel

Status Rote Liste Österreich

potentiell gefährdet (NT)

Status FFH-Richtlinie

Anhang II und IV

Gefährdungsursachen

Zu den Hauptgefährdungsursachen zählt der Mangel an Alt- und Totholz in potentiell geeigneten Waldlebensräumen. Die Käfer besiedeln auch wirtschaftlich uninteressantes Holz (z.B. Zitterpappeln), welches häufig in Wäldern mit moderner und intensiver forstwirtschaftlicher Nutzung fehlt.

Mögliche Schutzmaßnahmen

  • Erhöhung des Altholzanteils
  • Erhöhung von stehendem und liegendem Totholz
  • Positiver Effekt des Biber (Castor fiber) in Auwäldern
  • Erhalt/Förderung laubholzreicher Bergmischwälder

Erhaltungszustand

Bewertung des Erhaltungszustands für die Art „1086: Scharlachroter Plattkäfer, Scharlachkäfer“ in den biogeographischen Regionen Österreichs für die Berichtsperiode 2007 – 2012:

Alpine Region Verbreitungsgebiet Population Habitatfläche & Habitatqualität Zukunftsaussichten
Einzelbewertung ungünstig-schlecht ungünstig-schlecht ungünstig-schlecht ungünstig-schlecht
Trend unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt
Gesamtbewertung ungünstig-schlecht
Gesamttrend unbekannt

 

Kontinentale Region Verbreitungsgebiet Population Habitatfläche & Habitatqualität Zukunftsaussichten
Einzelbewertung ungünstig-unzureichend ungünstig-unzureichend ungünstig-unzureichend ungünstig-unzureichend
Trend in Verbesserung unbekannt unbekannt in Verbesserung
Gesamtbewertung ungünstig-unzureichend
Gesamttrend in Verbesserung
Literatur
  • Ellmauer, T. (Hrsg.) (2005): Entwicklung von Kriterien, Indikatoren und Schwellenwerten zur Beurteilung des Erhaltungszustandes der Natura 2000-Schutzgüter. Band 2: Arten des Anhangs II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Im Auftrag der neun österreichischen Bundesländer, des Bundesministerium f. Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft und der Umweltbundesamt GmbH. Wien.
  • Müller-Kroehling, S., et al. (2006): Artenhandbuch der für den Wald relevanten Tier- und Pflanzenarten des Anhanges II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und des Anhanges I der Vogelschutz-Richtlinie in Bayern. Bayrische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
  • Straka, U. (2006): Zur Verbreitung und Ökologie des Scharlachkäfers Cucujus cinnaberinus (SCOPOLI, 1763) in den Donauauen des Tullner Feldes (Niederösterreich). Beiträge zur Entomofaunistik. 7/3-20. Wien